HALTUNG VON JEMEN-CHAMÄLEONS

-Kurzfassung-

Die Haltung von Chamäleons ist nicht ganz einfach. Obwohl Jemen-Chamäleons von allen Chamäleons oft als die "robusteste Art" oder gar als "Einsteiger-Chamäleon" beschrieben werden, gibt es so einiges zu beachten.

Grundsätzlich gilt: Je größer das Terrarium ist, desto besser. Viele Versteckmöglichkeiten in Form von großen, echten Pflanzen (z.B. Ficus benjamini, Ficus alii, Schefflera, Efeutute, usw.) sind ein Muss in jedem Chamäleon-Terrarium, ebenso sehr viele Kletteräste in unterschiedlichen Stärken.

Nach eigenen Erfahrungen sind Holzterrarien besser geeignet, denn in einem Vollglasterrarium spiegelt sich das Chamäleon von mehreren Seiten und steht und ständigem Stress. Dazu kommt, dass die gängigen, käuflich zu erwerbenden Vollglasterrarien nicht über die erforderlich großen Gazeöffnungen zur Belüftung verfügen.

Neben der richtigen Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist die UV-Bestrahlung besonders wichtig. Ohne ausreichende UV-Bestrahlung steigt die Gefahr von Rachitis (Knochenkrankheit).

Absolut ungeeigent sind für Jemen-Chamäleons die sogenannten "UV-Lampen" in Form von gedrehten Energiesparlampen. Diese sondern für Chamäleons nicht nur deutlich zu wenig UV-Strahlung ab, sondern sie stehen auch noch in Verdacht, Augenentzündungen hervor zu rufen.

Leuchtstoffröhren mit UV-Anteilen sind zwar für die Jungtieraufzucht geeignet, jedoch später nicht mehr ausreichend für ein großes Terrarium, da die UV-Leistung schon in einer Entfernung von 30 cm von der Leuchtstoffröhre extrem nachlässt.

Ich benutze die HQI 70 Watt Bright Sun UV Jungle von Lucky Reptile, die HQI 70 Watt UV von Solar Raptor und die Lightstorm UV 70 Watt habe ich seit Kurzem ebenfalls in Gebrauch. Mit allen dreien bin ich sehr zufrieden und die UV-Leistung ist für Chamäleons optimal:

Beispiele für geeignete UV-Lampen.

Alle dieser drei Lampen benötigen ein Vorschaltgerät in entsprechender Wattzahl. Hierbei unterscheidet man konventionelle Vorschaltgeräte (KVG) und elektronische Vorschaltgeräte (EVG):

Beispiele für Vorschaltgeräte. Links KVG, rechts EVG.

Preislich zwar teurer, jedoch wesentlich effizienter ist hierbei das EVG. Im Vergleich zum KVG erhöht es die Lebensdauer der UV-Lampe (die UV-Leistung nimmt im Laufe der Zeit deutlich ab, deshalb sollte man die UV-Lampe bei Verwendung eines KVG nach einem halben Jahr und bei Verwendung eines EVG nach ca. einem Jahr austauschen). Der Stromverbrauch ist beim EVG ebenfalls deutlich geringer als beim KVG. Ein weiterer Vorteil: das EVG ist deutlich kleiner und damit platzsparender als das KVG und entwickelt auch nicht so eine enorme Hitze.

Bei den UV-Lampen ist sehr genau auf den Mindestabstand zum Tier zu achten. 30 bis 40 cm Abstand zum Tier (also Höhe des Tieres zum Sonnenplatz hinzurechnen!) sind z.B. bei der Lucky Reptile Bright Sun UV Jungle Spot 70 Watt einzuhalten, bei der Solar Raptor UV Flood beträgt der Mindestabstand 60 cm zum Tier. Bei geringerem Abstand besteht die Gefahr von Überhitzung/Verbrennung, bei höherem Abstand ist die UV-Absonderung nicht mehr im idealen Bereich.

Weiterhin zu beachten ist, dass diese UV-Lampen nur mit einer E27 Keramik-Fassung zu betreiben sind, eine Plastikfassung würde schmelzen.

Genauso wichtig wie die optimale UV-Bestrahlung ist die richtige Supplementierung des Chamäleons.

Unter Supplementierung versteht man das Hinzufügen von Nahrungsergänzungsmitteln, um das Tier ausreichend mit Vitaminen und Mineralien zu versorgen und Mangelerscheinungen vorzubeugen. Ich bestäube die Futtertiere mit Korvimin, Sepiaschalepulver (Calcium) sowie Herpetal Mineral Calciumcitrat.

Beispiele für geeignete Nahrungsergänzungsmittel (Supplementierung).

Neben der abwechslungreichen Fütterung mit Futtertieren (Schaben, Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Fliegen, usw.), nehmen meine Chamäleons auch sehr gerne Gemüse (Gurke, Paprika, Tomate, usw.) an. 

Bis zum Alter von einem halben Jahr werden Chamäleons täglich gefüttert, da sie durch ihr rasantes Wachstum einen erhöhten Energiebedarf haben. Ab dem Alter von sechs Monaten ist eine Futterpause von einem Tag pro Woche einzulegen. Mit zunehmenden Alter sind die Futterpausen zu erhöhen, bis das ausgewachsene Tier schließlich nur noch an 2-3 Tagen pro Woche Lebendfutter bekommt. Bei einer übermäßigen Fütterung kann es zur Verfettung der Organe kommen, wodurch Krankheiten entstehen können. Ebenso kann eine übermäßige Fütterung die Lebensdauer verkürzen.

Ausführliche Informationen zur Haltung gibt es hier:

"Infos u. Haltung"