MEINE MEINUNG ZUM THEMA ZUCHT

Nicht selten liest man in Zooläden an den Terrarien den Begriff „Wildfang“. Meiner Meinung nach sollte man das nicht unterstützen und beim Kauf auf „deutsche (bzw. europäische) Nachzuchten“ achten (DNZ/ENZ). Warum müssen Reptilien oder Wirbellose der freien Wildbahn entrissen werden, wenn es doch möglich ist, sie nachzuzüchten?!

Unvorstellbar, welchem Stress die Wildfänge ausgesetzt werden, wieviele von ihnen wohl beim Transport versterben? Gerade bei Reptilien kann Stress Krankheiten auslösen, ganz abgesehen davon, dass Wildfänge Krankheiten einschleppen können, die den schon vorhandenen Tierbestand gefährden könnten.

Man sollte also bestrebt sein, selbst für Nachzuchten von Reptilien/Wirbellosen zu sorgen, sofern man dazu die Möglichkeiten hat. Bei Reptilien ist bei der Verpaarung besser darauf zu achten, dass es sich um blutsfremde Tiere handelt.

Meine erste eigene Nachzucht waren Gespenstschrecken (Trachyaretaon carmelae). Dies läuft eigentlich fast von alleine. Die Eier werden vom Weibchen mit ihrem Legestachel in die Erde gelegt, brauchen also nicht inkubiert werden und die Schlupfrate ist enorm.


Als zweites habe ich mich an die Verpaarung von Mantiden gewagt. Hierbei handelte es sich um ein Pärchen Phyllocrania paradoxa. Auch bei dieser Verpaarung ist alles prima verlaufen. Damit sie sich nicht unkontrolliert weiter vermehren und irgendwann meine räumlichen Kapazitäten sprengen, habe ich die Nachzuchten der Phyllocrania paradoxa nach Geschlechtern getrennt. Eine Gruppenhaltung ist bei dieser Art relativ problemlos bei ausreichendem Futterangebot. 


Desweiteren habe ich die Mantidenart Hierodula verpaart. Auch hier lief alles problemlos und erfolgreich, das Männchen hat sogar den Paarungsakt überlebt, er wurde nicht -wie bei Mantiden oft üblich- währenddessen vom Weibchen gefressen.


Auch meine beiden Jemen-Chamäleons Cleo und Arthus habe ich später verpaart. Die beiden sind blutsfremd, topfit und wurden/werden immer mit UV-Licht, Korvimin und Calcium-Pulver versorgt, was natürlich sowieso eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Cleo hat die Eier am 17.11.2011 abgelegt. Am 03.07.2012 begannen die ersten Jungtiere zu schlüpfen. Ich werde sie frühestens im Alter von 3 Monaten abgeben, damit sie definitiv futterfest und robust genug sind. Somit sollte eine Abgabe ab Oktober 2012 möglich sein.

Es liegen noch spannende Monate der Jungtieraufzucht vor mir und ich hoffe sehr, dass alles planmäßig verläuft. Ich finde es auf jeden Fall aufregend und sehr interessant, denn ich hänge sehr an meinen Tieren und versuche, ihnen ein möglichst tiergerechtes Leben zu bieten. Eine gelungene Nachzucht mit gesunden und vitalen Tieren ist dann natürlich das schönste Geschenk und auch eine Bestätigung dafür, dass man bei der Haltung seiner geliebten Tiere alles richtig gemacht hat.



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